Zumindest das letzte der vier Spiele der Spiele sah aus wie eine Fußballpartie. Wenn auch das nicht gegebene Tor für Madrid sehr strittig war – meiner Meinung nach Freistoß für Cristiano – musste Barça nicht um den Finaleinzug fürchten. Mein Eindruck war, daß auch ein eventueller Rückstand zu einem ähnlichen Resultart geführt hätte (ich habe vor Anpfiff ein 2:2 getippt). Mit der RFEF/UEFA/FIFA/CIA/KGB/UNICEF/Iluminaten-Verschwörungstheorie muß man halt leben, das fällt ob des Finaleinzuges aber wesentlich leichter. Daß der Schiedsrichter im Gegenzug sein Möglichstes getan hat, um die Mardilenen im Spiel zu halten, soll uns nicht weiter tangieren. Denn wieder haben einige Herren in weiß leidenschaftlich, aber letztlich erfolglos am Kartenbaum gerüttelt.
Das interessanteste am Spiel war, Real ohne Mou zu sehen: Eine großartige Mannschaft, offensiv eine Macht und mit konsequentem Pressing brandgefährlich für Barça. Hätten die weißen das Hinspiel so angelegt, hätten sie vielleicht eine viel dramatischere Ausgangsposition für gestern schaffen können. Einmal mehr hat sich die Theorie, Barcelona wäre nur mit mindestens 14 Spielern hinter dem Ball zu bezwingen, als vollkommener Unsinn entpuppt. Offensivpressing gegen Torwart und Verteidigung war bei den meisten Mannschaften zu sehen, die Barça in den letzten drei Jahren besiegt haben. So kamen die Weißen gestern ja auch zu ihrem Tor. Real Madrid hat den Platz und damit den Europapokal gestern mit erhobenem Haupt verlassen. Kein Vergleich mit der zynischen Zermürbungstaktik aus dem Hinspiel, das der ‚Trainerfuchs‘ in der dritten Halbzeit gewinnen wollte. Einige in der Hauptstadt dürften sich fragen, warum man nicht gleich so angetreten ist und wem man das zu verdanken hat. Aber was würde Florentino tun?
Barça war nicht auf dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit, aber dennoch klar erkennbar das bessere Team. Man hatte mit dem Gegner seine liebe Not, aber dennoch das Spiel unter Kontrolle und gegen eine sehr offensiv und spielfreudig aufgestellte Mannschaft 65% Ballbesitz. Nicht das beste Spiel der Saison, aber doch dem Anlass entsprechend. Wäre man in der ersten Halbzeit etwas konsequenter gewesen, hätte man sich einige Diskussionen über ehschowissn ersparen können, nach den Pressekonferenzen der letzten Wochen ist das aber wahrscheinlich auch schon egal. Der FC Barcelona ist weiter, Real Madrid Opfer einer Verschwörung, also sind im Prinzip eh alle glücklich.
Bester Mann am Platz: Wird prinzipiell immer Lionel Messi sein. Das beste Spiel machte an diesem Abend aber Iker Casillas. Wer könnte sich ohne ihn noch über Schiedsrichterentscheidungen beschweren?
Entscheidender Mann am Platz: Diesmal schwer zu sagen. Vermutlich Víctor Valdés, der aus an sich vollkommen aussichtsloser Position den Spielzug zum Führungstor einleitet. Der Pass auf Alves war unterhosengefährdend, aber genau so gewollt, wie er gespielt wurde. Und gut wars!
Coolste Sau am Platz: Eric Abidal. An diesem Verteidiger beißt sich sogar ein Tumor die Zähne aus.