Zum zweiten mal in drei Jahren darf sich Barça offiziell beste Mannschaft der Welt nennen. Mußte man sich dazu 2009 noch durch die Verlängerung quälen, kamen gestern gegen Santos von der ersten Minute an keine Zweifel auf. Die Aufstellung mit keinem einzigen echten Stürmer, dafür fünf Mittelfeldspielern und Messi war nicht nur den Verletzungen geschuldet, sondern unterstreicht auch den nochmals gesteigerten Fokus auf Ballbesitz. Santos ist defensive Spielanlagen nicht gewohnt, dementsprechend war Ball halten und hinten einschnüren in dieser Partie besonders effektiv. Zwar kam von den Brasilianern erstaunlich wenig Gegenwehr, die Herren in Blaurot haben aber selbst für ihre Verhältnisse überdurchschnittlich gezaubert.
Pep hat die Dreierverteidigung entgültig als Primärsystem etabliert und – wie wir seit letzter Woche wissen – auch in großen Spielen zum Laufen gebracht. Während im Clasico Busquets bei gegenerischem Ballbesitz immer in die Verteidigungslinie gerückt ist und damit eine Viererkette gebildet hat, blieb es gegen Santos fast durchgängig bei den dreien.
Alves rechts und Thiago links agierten weit vorne und machten das Spiel breit, während in der Mitte ein undurchschaubarer Wirbel an Kreativen Santos immer ratloser machte. Richtige Stürmer gab es nicht, eher einen fließenden Übergang zwischen Mittelfeld und Angriff. Die Innenverteidiger hatten damit nie direkte Gegenspieler und nahmen somit nicht am Spiel teil oder sahen sich Sprints in den Strafraum gegenüber, die sie aus dem Stand nur schwer abzufangen wußten. Gleichzeitig wurde dem massierten blauroten Mittelfeld viel Platz eingeräumt, um die Kugel in aller Ruhe zirkulieren zu lassen. Die Folge sind vier wunderschöne Tore.
Unnützes Wissen zum Spiel:
Barça gewinnt den ‚Mundialito‘ mit der höchsten Tordifferenz in der Turniergeschichte
Messi ist seit gestern der zweite Spieler in der Fußballgeschichte, der in einem Jahr in allen Wettbewerben ein Tor erzielt – nach Pedro.
Insgesamt kamen elf Nachwuchsspieler Barcelonas zum Einsatz, in der Startaufstellung standen immerhin neun Canteranos.