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Real Madrid CF – FC Barcelona: Es gilt die Genialitätsvermutung.

Real Madrid, die letzten 15 Spiele in Folge siegreich, in bestechender Form und dem eigenen Publikum im Rücken macht alles richtig. Der Plan, die erste halbe Stunde unerbittliches Pressing gegen Tormann und Verteidigung zu spielen trägt nach handgestoppten 23 Sekunden Früchte: Das kurze Abspiel Valdes‘ landet bei den Weißen, zwei Abpraller später fällt der Ball Benzema im Fünfer vor die Füße. Was will man in der Hauptsadt mehr? Nun, nicht gegen Barça spielen. Die Blauroten spielen von Sekunde 24 an nämlich so, als wäre nichts gewesen. Keine Verunsicherung, kein Knacks in der Moral, keine Hektik. Messi hatte zwar nicht den besten seiner Tage, nach einer halben Stunde reicht es aber trotzdem zu einem Slalomlauf zwischen sechs Beinen und einem PASE DE LA MUERTE im Abflug. Alexis nimmt dankend und schnell denkend an.

Noch kurioser als das Führungstor der Madrids ist jenes Barcelonas: Xavi nimmt einen Abpraller direkt, würde neben knapp neben die linke Ecke verziehen, doch Marcelo lenkt den Ball gnädigerweise gegen die rechte Innenstange um. Casillas bekommt die Zeit, sich auf den Weg von der einen Ecke in die andere zu machen, nur um um die kleinste steirische Maßeinheit zu spät zu kommen.

Die Partie bleibt noch offen, aber Barça wird immer besser. Ronaldo vergibt einen Kopfball am Fünfer, nur um im direkten Gegenzug von Cesc vorgeführt zu bekommen, wie man es denn besser hätte machen können. Der verwertet eine gelungene Alves’sche Flanke. Danach bleibt das Spiel zwar schnell, intensiv und hochklassig, die Barcelona kontrolliert das Spiel aber immer mehr und der Sieg wird immer ungefährdeter. Hätte die Sache mit ein bißchen Pech noch fürchterlich in die Hose gehen können, geht es in der letzten Viertelstunde nur mehr um die Höhe des Sieges und da war San Iker davor.

Fazit

Ein grandioses Spiel der beiden mit Abstand besten Mannschaften der Welt. In einigen Momenten stand die Partie auf der Kippe, aber wie so oft in der Ära Guardiola hat die Mannschaft unter negativen Vorzeichen und dem größten Druck ihre beste Leistung gezeigt. Wie stark der Gegner auch spielerisch war, zeigt sich schon daran, daß der Ballbesitz das erste mal seit einer gefühlten Ewigkeit unter 60% gefallen ist.
Mourinhos Plan für das Spiel war gut und richtig, aber selbst die optimalen Voraussetzungen nach 23 Sekunden helfen schlußendlich nicht.
Guardiola beliebt in Clasicos oft irgendwelche Überraschungen aufzustellen (man erinnere sich an den Außenstürmer Alves). Das diese Saison immer üblicher werdende 3-4-3 wäre gestern gegen die vornehmlich schnell über die Außen kommenden Madrilenen keine Option gewesen. Am Bildschirm stand das seit jeher gewohnte 4-3-3, das sich die meiste Zeit jedoch als 4-4-2 entpuppte. Die Viererkette wurde zumeist jedoch auf adaptierte Weise gebildet: Dani Alves war auf Rechtsaußen offensiv ausgerichtet, Piqué und Puyol rückten nach rechts, Busquets fiel aus dem Mittelfeld auf die Innenverteidigerposition zurück. Das hatte mehrere Vorteile: Dani Alves konnte Marcelo hinten festnageln, womit es Cristiano an essentieller Unterstützung fehlte. Puyol und Piqué konnten diesen dann in vielen Situationen gemeinsam attackieren. Busquets hatte in der Viererkette mehr Zeit und Raum für den Spielaufbau, als ihm auf der Sechserposition möglich gewesen wäre.
Vorne war Alexis so etwas wie eine Sturmspitze, mit Messi in hängender Position und Cesc eher im Mittelfeld als im Angriff.

 

Die Schlüsselmomente

Barcelonas Reaktion auf den Instant-Rückstand war so grandios wie überlensnotwendig. Ein paar Minuten der Verunsicherung hätten in ein Desaster münden können. So als wäre nichts gewesen, spielte Valdes gleich danach wieder seine Kurzpässe an den wie wild pressenden Weißen vorbei auf daß sich die Mannschaft wie gewohnt hinten rauskombinieren konnte. Nach so einem Schnitzer mental eine große Leistung.

Cristianos inzwischen übliche Abtauchen in den spielen gegen Barça hat uns beim Stand von 1:0 und 1:2 den Abend gerettet.

Messi, Messi, Messi: Der Außerirdische muß keinen überirdischen Tag haben, um die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Ein Assist wie er nur von ihm kommen kann drehte das Spiel in die richtige Richtung. Arbeitete viel nach hinten, an einem sehr schlechten Tag hätte da für seine eine verünglückte Grätsche eine gelb-rote rausschauen können.

Xavis Werk und Marcelos Beitrag: Man muß es haben und man muß es erzwingen. Das Glück, eh klar.

 

Bester Mann am Platz

Alle waren sie großartig gestern, aber Puyol war für mich gestern die Seele des Triumphs. Scheinbar überall zur Stelle wo Gefahr droht und Cristiano – wieder einmal – abgemeldet.