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13-11-11

UD Levante – FC Barcelona 0:4
25.11.2012

Der dreizehnte Spieltag. Unglück hat er nicht gebracht. Ein Auswärtsspiel bei Levante gilt inzwischen als einer der härteren Termine in der Liga, umso überraschender der deutliche und überzeugende Sieg.

Die erste Halbzeit hält noch, was man vor Anpfiff erwartet hat: Die Heimmannschaft zieht sich weit zurück, verteidigt konzentriert und beherzt und bleibt im Konter gefährlich. Also das bekannte Geduldsspiel: Belagerung des gegnerischen Strafraums und heruntergelassene Hosen, sobald der Ball die Mittellinie überquert. Daß Puyol und Piqué in die Startaufstellung zurückgekehrt sind, sticht ins Auge. Die meisten Gegenangriffe werden abgefangen, bevor sie Valdés Arbeit bescheren. Die Spielanlage der Hausherren geht bis zur Pause aber auf. Wie so oft wird das Spiel gegen einen sich hinten verbarrikadierenden Gegner auf den letzten dreißig Metern zu behäbig, um überraschende Kombinationen zu spielen. Und die schnellen Kurzässe vor dem Strafraum sind in dieser Dreiviertelstunde auch zu ungenau, um gefährliche Abschlüsse zu ermöglichen.

Was immer in der Kabine passiert ist, es hat geholfen. Kaum wird die Partie wieder angepfiffen, läuft die Maschine wie zu ihren besten Zeiten. Nach etwas über einer Minute schickt Iniesta Messi, der die Kugel per Lupfer ins Netz streichelt. Ein paar Minuten später der selbe Passgeber und der selbe Schütze. Beim dritten mal wird dem Mann aus La Mancha die Assistiererei zu bunt und pfeffert den Ball von der Strafraumgrenze selbst rein. Ein viertes Tor legt er Cesc dann noch auf. Das alles passiert in einer starken Viertelstunde nach Beginn der zweiten Hälfte, danach gehen die blauroten etwas vom Gas, ein trockenes Runterspielen läßt  Levante aber bis zum Schluss nicht zu. Die Hausherren behalten Leidenschaft und Contenance. Barcelona ist da schon etwas verspielt und der -verdiente- Ehrentreffer kündigt sich gegen Ende hin immer mehr an. Als dieser in den letzten Minuten durch einen Elferpfiff ausgemacht scheint, nutzt Valdés aber seine Chance, sich an dem Abend auch noch auszuzeichnen. Er hält den Strafstoß und den folgenden Nachschuss.

 

Fazit

Ein so hoher und ungefährdeter Sieg in Valencia war für mich eine positive Überraschung. Meine Erwartung ging mehr Richtung Unentschieden bis haarknappe drei Punkte. Die zweite Halbzeit war ein Spiel aus besten Guardiola-Zeiten: Ballbesitz im ganz hohen zweistelligen Bereich, schnelle, kurze Kombinationen, wunderschöne Tore. Titos Handschrift schimmert dennoch immer mehr durch: Cesc hat nun eine gleichberechtigte Rolle im Mittelfeld und hat Iniesta auf den linken Flügel ‚verdrängt‘. Don Andres als Flügelspieler habe ich bisher eher für eine Verschleuderung seiner Fähigkeiten gehalten, aber gegen direkte Beteiligung an allen vier Toren kann man schwer anargumentieren. Diese Variante werden wir sicher wieder sehen und das nächste Chelsea kommt bestimmt.

Die Genesung von Puyol und Piqué äußern sich nicht nur in der Absenz der Gegentore, die größere defensive Sicherheit beflügelt merkbar auch die Offensive und die kollektive Ballkontrolle. Gerade der Kapitän hat, abgesehen von Stellungsspiel und Zweikampfstärke, eine Präsenz, die alleine schon gefährliche Aktionen zu verhindern scheint.

Die Situation in der Meisterschaft könnte nach einem absolvierten Drittel kaum besser sein. Der schärfste Konkurrent kommt nach wie vor aus Madrid, langsam stellt sich aber die Frage, welcher Verein? Man sollte sich nicht allzu sehr in den Vorsprung vor den Weißen verbeißen, wenn Atlético nur drei Punkte hinten nach ist. Drei Punkte hinter Barcelona, das gestern den Rekord für den besten Saisonstart in der Geschichte der Liga eingestellt hat.

 

Zahl des Abends: 11.
Dank dieses Ergebnisses und der lauschigen Herbstnacht in Andalusien am Abend davor beträgt der Vorsprung auf Real Madrid nunmehr elf Punkte. Valdés hält einen Elfmeter. Und das erste mal überhaupt hat der FC Barcelona elf Spieler aus der eigenen Nachwuchsakademie auf dem Platz. Von van Gaal einst als Traum ausgegeben, bleiben diese einundsechzig Minuten (zwischen dem Austausch von Alves und der Einwechslung von Adriano) eine Anekdote ohne direkte Auswirkungen aber umso mehr Symbolkraft.

Mann des Abends: Andres Iniesta. Drei Vorlagen, ein Tor, immer mannschaftsdienlich und doch immer für eine Überraschung gut. Im Zusammenspiel mit Messi entstand da teilweise eine Art ‚Meta-Fußball‘, die sich den ordinären Gesetzmäßigkeiten des Spiels entzieht.

Aussterbende Art des Abends: Rekorde von Mittelstürmern. Sollte nichts Dramatisches dazwischen kommen, wird Gerd Müllers Rekord der meisten Tore in einem Kalenderjahr in Kürze fallen. Lionel Messi fehlen darauf noch drei Stück und hat sieben Spiele dafür Zeit.